#Zeitgeist

Es ist kein Geheimnis, dass uns das Internet in gewisser Weise beherrscht. Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht – das Netz beeinflusst unsere Denkweise. Das Internet scheint alle Antworten auf unsere Fragen zu haben. Er scheint der Schlüssel zu dem zu sein, das man sein möchte.

Im Spielfilm #Zeitgeist werden Geschichten verschiedener Jugendlichen und deren Eltern vorgestellt. Dabei steht der Umgang mit dem Internet im völligen Mittelpunkt. Dabei werden verschiedene Aspekte thematisiert: Jugendliche, die Suchtpotential aufweisen, Eltern die bewusst nach Affären suchen und von einer kontrollsüchtigen Mutter bis hin zu einer Tochter, die sich die Selbstbestätigung im Netz sucht, ist alles dabei.

Ich könnte hier auf jeden der einzelnen Charaktere eingehen, denn jeder hat seine eigene Geschichte, die in diesem Film zur Sprache kommt. Doch das Verhalten der einen Mutter hat mich zum Nachdenken angeregt. Sie kontrolliert das Handy ihrer Tochter und lässt ihr dadurch kaum Freiraum oder Privatsphäre. Eingegangene Nachrichten werden mitgelesen oder sogar gelöscht, ohne dass die Tochter etwas davon mitbekommt. Alle Kennwörter und Suchverläufe müssen der Mutter ausgehändigt werden. Ich kann verstehen, wenn Eltern überfordert oder besorgt sind. Doch schlussendlich muss den eigenen Kindern ein gewisses Vertrauen entgegengebracht werden. Anfangs kann sich der Elternteil vielleicht noch durchsetzen, doch auf die ständige „Unterdrückung“ folgt irgendwann eine Rebellion. Und genau diese kann etwas Schlimmeres auslösen, als dass es ohne die unaufhörliche Kontrolle je gekommen wäre.

Für mich strahlt der Film eine gewisse Fragwürdigkeit aus. Dadurch, dass es sich um gleich mehrere Geschichten handelt, so erscheint mir der Film mit all seinen Extremfällen ziemlich unglaubwürdig. Es wäre einfacher, den Geschehnissen zu folgen, wenn weniger Leute im Mittelpunkt stehen würden.

Ich wage es nicht zu behaupten, dass die Handlungen niemals der Wahrheit entsprechen könnten. Schliesslich gibt es Nichts, das es nicht gibt. Natürlich kann das Internet gefährlich sein. Doch die Welt ist heute sowieso gefährlich. Wer jemandem schaden will, der findet einen Weg. Wer böse Hintergedanken hat, der kann diese auch ausserhalb des Internets, in der Wirklichkeit ausführen. Doch diesen Fakt möchten wohl die meisten gar nicht wahrhaben. Gefahren lauern nämlich nicht nur im Internet, man kann sie tagtäglich in der Realität antreffen. Denn alle Schlagzeilen die wir lesen, beweisen das. Wir können nicht kontrollieren, wen wir (per Zufall) treffen oder was wir sehen. Und eigentlich ist es genau das, wovor wir uns fürchten sollten.

Stattdessen werden in diesem Film alle Charaktere aufgrund ihres Fehlverhaltens im Internet negativ dargestellt. Klar hat es gewisse Schattenseiten, doch jede Sache kann positiv und negativ betrachtet werden. Das sagt aber noch lange nicht aus, was nun der Wahrheit entspricht und was man glauben soll. Es hilft uns jedoch vor Augen zu führen, dass man vorsichtig sein muss. Und das ist genau das, was zählt.

 

 

 

 

5 Gedanken zu “#Zeitgeist

  1. Ich pflichte Ihnen bei: Der Film kommt sehr kulturpessimistisch daher. Er zeigt ausschließlich Konflikte im Umgang mit der Technologie auf. Damit folgt er wohl der eisernen Grundregel alles Erzählens, dass ohne Konflikt keine Spannung erzeigt wird. Im Gegensatz beispielsweise zu einem herkömmlichen Dokumentarfilm will eine Erzählung eine Entwicklung aufzeigen, und die wird meistens durch ein Problem ausgelöst, da es zu lösen gilt. Im Fall von #Zeitgeist kann das nerven, weil die Häufung der Konflikte penetrant und erzieherisch wirkt oder wirken kann.
    Es gefällt mir auch, wie Sie Ihr Urteil relativieren, wonach der Film unglaubwürdig ist. Das Leben schreibt seltsamere Geschichten als Hollywood, seltsam, aber wahr.

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  2. Mir gefällt deine weise Wortwahl, die du auch hier auf deinem Blog zu Ausdruck bringst, so gut. Ich finde deinen Satz, „es gibt Nichts, was es nicht gibt“, sehr passend und es gefällt mir, wie du dich so nicht an eine einzige Meinung klammerst.

    Noa

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  3. Ich finde es sehr gut, dass du etwas ansprichst was viele Eltern nicht richtig einsehen bzw. thematisieren. Heutzutage redet man nur noch von Gefahren im Internet, von Catfishen bis zu Pädophilen ist alles dabei. Aber die wirkliche Gefahr liegt weder im Internet, noch in der Realität: sie liegt in der Naivität des jeweiligen Nutzers. Denn wer nicht genug naiv ist alles zu glauben was im Internet steht, oder zu denken das jeder Mensch einem nur gutes will, wird kein Problem haben sich in beiden Welten durchzuschlagen. Ich finde es sehr gut wie du zum einen wichtige Argumente und zum anderen Sätze erwähnt hast, die zum Nachdenken an regen. Allgemein gefällt mir dein Schreibstil sehr.

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  4. Deine Einträge sind gut. Klar verfasst, dein Standpunkt genannt. Meistens schreibst du über Themen die wir in der Stunde schon besprochen hatten, aber du entwickelst sie weiter und bringst deine eigene Note rein. Deine Gedanken sind gut und nachvollziehbar formuliert. Vielleicht etwas zu klar? Etwas Kontroversität ist manchmal nicht schlecht. 🙂 Die Medien könnten vielfältiger sein, etwas mehr Bilder und Links, aber Links waren bis jetzt nicht nötig. Ob du Feedback umsetzen kannst wird man ja bald beobachten können, anhand dieser Feedbacks. 🙂
    -Céline

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